Hasselsweiler (D), H. Kreuzkirche

Der Orgelprospekt in der Heilig Kreuzkirche in Hasselsweiler wurde wahrscheinlich im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts von einem Orgelbauer aus der Schule Ludwig Königs gebaut. Als möglicher Erbauer wird Johann Odenthal genannt. Das Orgelgehäuse war ursprünglich in der Balustrade positioniert; das zweite Manual war deswegen als Unterpositiv ausgeführt. Vermutlich wurde die Orgel erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Hasselsweiler aufgestellt.

1865 wurde das Innere der Orgel von Michael Dauzenberg aus Linnich ersetzt. Im Jahr 1913 wurden sowohl die Altäre als auch der Orgelprospekt neu polychromiert und vergoldet. Obwohl der Orgel zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch kein besonderer historischer Wert anerkannt wurde, verzichtete man im Ersten Weltkrieg darauf, die Prospektpfeifen zu requirieren.

In 1954 war der Zustand der Dauzenberg-Orgel sehr schlecht und offenbar gab es auch einen schweren Anobienbefall. Daraufhin wurde beschlossen, im bestehenden Orgelgehäuse eine neue elektropneumatische Orgel von der Firma Karl Bach einbauen zu lassen. In dieser Orgel wurden einige von Dauzenberg gefertigte Orgelpfeifen wiederverwendet.

Im Jahr 2020 wurde festgestellt, dass sowohl der Zustand des Orgelgehäuses als auch des Instrumentes problematisch war. Außerdem wurde schnell klar, dass eine reine Überholung nicht sinnvoll sein würde. Daraufhin wurden Alternativen geprüft. Dabei musste berücksichtigt werden, dass das Orgelgehäuse nicht wieder in die Balustrade eingesetzt werden konnte. Der Vorschlag von Verschueren Orgelbouw wurde angenommen. Dies führte zum Bau eines neuen Instrumentes im monumentalen Orgelgehäuse, in das die historischen Dauzenberg-Pfeifen integriert wurden. Bei dem Konzept wurde einerseits eine Anlehnungan den rheinischenOrgelbau der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts angestrebt, andererseits wurde nach Möglichkeiten gesucht, mit dem begrenztem Platzangebot und begrenztem Budget eine „vollständige” Disposition zu entwickeln. Zu diesem Zweck wurden für einige Register Wechselschleifen und Transmissionen verwendet.

Besondere Erwähnung verdienen die mit Intarsien verzierten Klaviaturrahmen, die von Patrick Laeschet (Montzen, B) angefertigt wurden. Für die Restaurierung der Ornamente und die Oberflächenbehandlung vom Orgelgehäuse war die Restauratorin Diana Grass (Leverkusen, D) zuständig. Das Projekt wurde vom Orgelsachverständigen des Bistums Aachen, Bernd Godemann, begleitet. Die Einweihung des Instruments fand am 26. Oktober 2025 statt.